CDDISC-PLAY
DISC-PLAYER —
Scheibchendreherund
Multimedia-Genies
A
ls 1982 mit dem Philips CD 100 und
dem CDP-103 von Sony die ersten bei-
den Abspielgeräte für das mit vielen
Vorschusslorbeeren gefeierte digitale Medien-
format „Compact Disc“ in den Handel ka-
men, schien das Ende des Analogzeitalters
und insbesondere der guten alten Schallplatte
aus
Vinyl
besiegelt.
Die
vollkommen
berührungslose Abtastung des Mediums mit
einem Laserstrahl schien so revolutionär, dass
es die HiFi-Welt nachgerade auf den Kopf stel-
len sollte.
Da wurde die unbegrenzte Haltbarkeit ebenso
propagiert, wie die völlige Unempfindlichkeit
der CD gegen Verschmutzungen und Kratzer,
vom - zumindest nach damaligem Empfin-
den - kristallklaren Klangbild ohne jegliche
Knister- und Rumpelgeräusche einmal abge-
sehen. Heute, immerhin
26
Jahre später, hat
sich die Euphorie relativiert. Die CD hat die
„große Schwarze“ nicht abgelöst und auch die
Mär von der Unzerstörbarkeit der Silberschei-
ben ist als unhaltbar entlarvt. Und dennoch
hat die Compact Disc im vergangenen Viertel-
jahrhundert einen unvergleichlichen Sieges-
zug angetreten, ein CD-Player gehört heute so
selbstverständlich in den Alltag der Menschen
wie ein Fön.
Nicht nur Musik
Dabei meinen wir - wenn wir über Discplayer
sprechen - längst nicht mehr nur ein reines
Musikabspielgerät. So haben sich Digitaltech-
nologien, die ihrerseits eigentlich angetreten
waren, die CD abzulösen, als Nebenformate
etabliert und werden von vielen Herstellern in
Kombigeräten zusammengeführt. Vor allem
die „Super Audio Compact Disc“ (SACD) hat
in HiFi-Kreisen eine gewisse Akzeptanz ge-
funden. Sie ist physisch eine spezielle Form
der DVD und verwendet eine höhere digitale
Auflösung des Audiosignals als die CDDA
(Compact Disc Digital Audio). Sie bietet zu-
dem die Möglichkeit, Mehrkanalton (Sur-
round Sound) abzuspeichern. Die SACD
speichert das Musiksignal im so genannten
„Direct Stream Digital (DSD)-Format, wel-
ches auf Datenreduktion
verzichtet und so ein Plus
an kiangrelevanten Da-
ten sowie einen höhe-
ren
Dynamikumfang
zulässt. So genannte
„Hybrid-SACDs“ kön-
nen auf jedem her-
kömmlichen Player ab-
gespielt werden, wobei
nur SACD-fähige Gerä-
te die klanglichen Vor-
züge ausnutzen können.
Ähnlich verhält es sich bei
der „DVD-Audio“, welche
gegenüber der Ur-CD mit
einer längeren Spielzeit, der
verlustfreien Nutzung von
Mehrkanaltechnologie und ei-
ner m it bis zu 85 Kilohertz weit-
aus größeren Bandbreite und ei-
nem mit theoretisch bis zu 14 7 De-
zibel höheren Dynamikumfang punk-
ten kann.
Beide Systeme standen einander jahrelang
feindlich gegenüber und damit ihrer eigenen
Marktdurchdringung im Grunde selbst im
Weg. Nur wenige Endgeräte, die wir als Multi-
player (und die dann meist selbstverständlich
auch DVD-Video über die üblichen Bild-
schnittstellen ausgeben) kennzeichnen, kön-
nen alle Formate auslesen und wiedergeben.
Was sagen Messwerte aus?
Doch wie können Sie nun - abgesehen vom
Preis- den für Sie passenden Traumspieler fin-
den?
Das
ist angesichts des vielfältigen
Angebotes nicht eben einfach. Rein objektiv
können Sie sich zum Beispiel an unseren Mess-
daten orientieren. Neben anderen Parametern
sind für die qualitative Beurteilung eines Disc-
Players die drei Größen Klirrfaktor, Rauschab-
stand und Wandlerlinearität, die wir bei jedem
Testgerät erheben, elementar wichtig.
Der Klirrfaktor - auch THD (Total Harmonie
Distortion) genannt - gibt dabei an, wie stark
die Oberschwingungen (so genannte Harmo-
Einige Hersteller, wie
etwa Rega (o.), bieten
Toplader an. Am wei-
testen verbreitet ist
aber die Schublade
nische), die bei der
Verzerrung eines si-
nusförmigen
Signals
entstehen, im Vergleich
zum gesamten Nutzsignal
sind. Diese Oberschwtn-
gungen
können
im
schlimmsten Fall als unan-
genehme,
hochfrequente
Geräusche wahrgenommen
werden.
Der
Klirrfaktor
wird in Prozent angegeben.
Hier gilt: Je kleiner der
Zahlenwert, desto besser.
Die zweite wichtige Größe ist
der Rauschabstand (auch Signal-
Rausch-Verhältnis). Er ist ein Maß für
die Qualität des einer Quelle entstam-
menden Nutzsignales, das von einem Rau-
schen überlagert wird. Nun gilt es, den Ab-
stand zwischen Nutzsignal und Grundrau-
schen durch technische Kniffe so zu ver-
größern, dass Letzteres das Nutzsignal nicht
hörbar beeinflusst. Der Rauschabstand wird
in Dezibel (dB) angegeben. Merke: Je höher
der Zahlenwert, desto besser.
Um die dritte Größe, die Wandlerlinearität,
festzustellen, schicken wir im Labor ein fest
definiertes Signal (zum Beispiel 1
Kilohertz
Testton) in den Prüfling und messen an
seinen Ausgangsbuchsen, was der D/A-
Wandler von dem Signal übrig gelassen hat.
Im Idealfall sind die auf einem Oszilloskop
dargestellten
Messdiagramme
deckungs-
gleich. Dann hätte der Wandlerbaustein seine
Aufgabe bravourös gelöst, seine maximale
Abweichung vom Ideal würde mit 0 Dezibel
angegeben. Also auch hier: Je kleiner der
Zahlenwert, desto besser.
Die trockene Theorie kann aber nur Anhalts-
punkte über die konstruktive Qualität eines
Gerätes liefern. Hören müssen Sie selbst!
6
STEREO HIFI-JAHRBUCH
2009